Schloss Gneisenau

gneisenaualt1.jpg Ein ehemaliges Wasserschloss, heute Altenheim des Bezirkes Rohrbach (Weigelsdorf Nr. 14). Von der ursprünglichen Anlage, insbesondere durch jüngste bauliche Umgestaltung, äußerlich wenig erhalten. Aus der Mauerfront vorspringender, dreigeschossiger gedrungener viereckiger Turm mit gotischem Zugbrückentor und Zwiebelhelm. Renaissancelaubengang im kleinen Hof. 1161 ist die Feste mit dem Ministerialen des Bischofs von Passau Sigeboto gneusse erstmals urkundlich erwähnt. Um 1338 kam die Burg von den Gneussen an das Steyrer Rittergeschlecht der Teuerwanger, deren Wernhard und Kathrein, seine Hausfrau für sich und ihre Kinder Hans und Stefan am 18. Juli 1370 „Gnawzwnawe“ samt dem Urbarbesitz an Peter den Harracher verkauften, der damit vom Hochstift belehnt wurde. 1434 bis 1524 war Gneisenau im Lehensbesitz der Diendorfer, zwischen 1524 und 1540 der Pergheimer von Würting. Am 1. Jänner 1547 verkauften Erasmus von Kaplan und seine Frau Anna das 1540 erworbene Wasserschloß ihrem Schwager bzw. Bruder Sebald Raiger. 10 Jahre später, am 5. März 1556, veräußert Hans Winter zu Enns als Bevollmächtigter und Lehensträger der Erben des Sebald Raiger den Sitz an Zacharias Neidhart, Pflerger der Herrschaft Waxenberg, und Elisabeth, seiner Hausfrau, einer geb. Ruestorferin. Die Neidharte stammten aus einer Patrizierfamilie der freien Reichsstadt Ulm. Von den Brüdern Hans Wolf und Christoph ging der Besitz Gneisenau am 24. April 1589 an ihren Bruder Hans und seine Gattin Johanna, geb. Hoheneck, über. Diese verkauften den Sitz am 18. Dezember 1597 um 13.000 Gulden an Hans dem Prantner zum Pranthof, Pfleger der Herrschaft Weidenholz, nach dessen TodeGneiseau_alt.jpg Geneisenau am 14. Dezember 1602 um 10.800 Gulden in den Besitz des Erasmus Merckh von Haimenhofen und Ursula, geb. Neidhart, überging. Durch die kluge und gemäßigte Haltung des Hans Christoph Merckh blieb Gneisenau im Bauernkrieg 1626 von Plünderungen und anderen Schäden verschont. Am 30. April 1630 verkaufte er die Herrschaft an Christoph Heinrich Murheimer von Murau, der sich bereits am 27. April 1634 an Karl Fieger von Hirschberg aus Hall in Tirol um 9.500 Gulden weiter veräußerte. Die Fieger waren auch Wohltäter der Pfarrkirche und hatten hier ihre Grabstätte (Grabstätte im Presbyterium). Sie wurden 1734 in den Freiherrnstand um 1736 in den Reichsgrafenstand erhoben, Johann Philibert Freiherr von Fieger ließ auf den Schlossgründen 3 Kapellen (Maria Hilf, Maria-Trost und Johann Nepomuk) erbauen. 1767 erwarb Franz Grundaker Graf Starhemberg den Gutsitz, der schließlich verpachtet, mit den 134 Herrschaftsuntertanen von Eschlberg aus verwaltet wurde. Bereits 1840 befanden sich Schloss und Brauhaus im baufälligen Zustande, im folgenden Jahr wurden die ärgsten Bauschäden behoben. Um diese Zeit war die Herrschaftsverwaltung in starhemberischen Schloss Bergheim. 1875 wurde Gneisenau von Fürst Kamillo Starhemberg dem Bürgermeister von Zwettl, Josef Penn, um 33.000 Gulden verkauft. In der Folge war das wegen hoher Verschuldung vom Oö. Volkskredit übernommene Wasserschloss einem raschen Besitzwechsel unterworfen. 1907 ließ der damalige Inhaber, Landwehr-Hauptmann Engel aus Linz, das Schlösschen renovieren. Die Plünderung des als Lager eingerichtete Schlosses nach Kriegsende 1945 und die sowejtische Besatzungszeit hinterließen schwere Schäden. Nach durchgreifender Sanierung und Ausbau Nutzung als Bezirksaltenheim seit 1959.

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