Johannes-Nepomuk-Kapelle

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Vor dem Haupteingang zum Schloss Gneisenau befindet sich eine St. Johannes-Nepomuk-Kapelle, die wegen ihrer geschichtlichen Zusammenhänge von großer Bedeutung ist. Sie ist nicht datiert; ihre Entstehung kann aber auf die Zeit um 1730 angenommen werden. Johannes Nepomuk (geb. um 1350) seit 1389 Generalvikar des Erzbischofs von Prag, wurde wegen einer politischen Intrige am 20. März 1393 von König Wenzel IV. gefangengenommen, zu Tode gefoltert und in die Moldau gestürzt. Seine Verehrung setzte bald nach seinem Tod ein, fand aber eine ernorme Steigerung, als bei der Öffnung des Grabes 1719 die Zunge unverwest gefunden wurde. Bereits 1729 wurde er heilig gesprochen und von diesem Jahr an sind in Österreich und Böhmen unzählige Johannes-Nepomuk-Statuen und –Kapellen errichtet worden. Mit der Entstehungszeit um 1730 gehört unsere Kapelle zu den ältersten dieser Art und beweist, dass die Verehrung dieses Heiligen auch in unserer Gegend sogleich einsetzte. Johannes Sigl schreibt: „Beim hiesigen Schlosse Gneisenau steht eine hohe, aus mächtigen feingearbeiteten Granitplatten erbaute Kapelle mit einer Statue aus Sandstein, welche den hl. Johannes Nepomuk in natürlicher Größe darstellt. Früher stand die Kapelle mit dem Bilde bei der vormaligen Brücke zum einstmals von allen Seiten mit Wasser umgebene Schlosse, wurde aber vor ein paar Jahrzehnten von letzterem etwas weiter entfernt. Bei dieser Versetzung wurde die Statue, welche einmal in Farbe gefaßt worden war, wieder bloß gelegt, verlor aber dabei ihren Sternenkranz. Der erste Anblick diesen Heiligenbildes überzeugt uns davon, dass hier ein wirklicher Meister an der Arbeit gewesen, und sogleich muss auch auffallen die so vornehme Haltung, welche von Steifheit ebenso weit entfernt ist, wie von der so schlotterigen Stellung gerade sehr vieler Johannisbilder. Man geht somit kaum fehl, wenn man den Grafen Johann Philbert von Fieger als den Beschaffer der Jaohannisstatue beim Schlosse Gneisenau ansieht; ganz gewiß aber ist letztere ein wirkliches Prachtstück der christlichen Kunst.“ Für die Kunstgeschichte unserer Gegend bedeutet diese Kapelle einen wichtigen Einschnitt; Wurden bisher Kreuzsäulen errichtet (insgesamt 21 Stück), um die Gesinnung von Dankbarkeit und Gottesverehrung auszudrücken (eine letzte „Welle“ dieser Art war 1714 festzustellen), so werden von 1730 ab kleinere Nachbildungen der Johannes-Nepomuk-Kapellen aufgestellt; diese setzten sich bald im ganzen Bezirk durch und wurden mehr als ein Jahrhundert "das" religiöse Kleindenkmal. Daraus sieht man, dass dieser Kapelle zum Vorbild der vielen „Breitpfeiler“ wurden, die bis gegen 1900 Aufstellung fanden, und von denen in unserer Gemeinde 14 Stück nachweisbar sind.